Annegret Ximenes: Bilder

 

 

 

   Auch als Malerin beschäftigt sich A. X. mit unterschiedlichen Ausdrucksformen
   und legt mehr Wert auf Vielseitigkeit als auf ein künstlerisches Markenzeichen,
   das sich durch einen bestimmten, gleich bleibenden Stil definiert.

   Im Gegensatz  zur figurativen Tendenz  ihrer Plastiken  entwickelt sie  hier eine
   Vorliebe zum Abstrakten  und lässt sich gern  vom freien Spiel mit Farben  und
   dessen Suggestionskraft, unabhängig  vom präsentierten Objekt, anregen. Viel-
   leicht entstand diese Lust zum spontanen improvisierten Gestalten als ausglei-
   chende Reaktion  im Kontrast zur zwar reizvollen, aber bei der Bearbeitung des
   Materials  oft mühsamen  und viel Ausdauer erfordernden Arbeit mit Skulpturen
   oder  als schöpferisches Gegengewicht  zur Präzision und Zielgerichtetheit, die
   ihre Tätigkeit als Grafik-Designerin voraussetzte.

   Nach zunächst kleinformatigen gegenstandslosen Bildern entwirft sie eine Rei-
   he  großer Collagen: "I grandi vetri"  −  chromatische  Kompositionen, die  sich
   durch  einen  lebhaften Rhythmus  und  spektakuläre Farbkombinationen  aus-
   zeichnen  und  deren  visuelle  Wirkung  durch ein ungewöhnliches, Härte  und
   Fragilität ausstrahlendes Material und die Zufälligkeit und Flüchtigkeit der Licht-
   reflexe  auf  dessen Oberfläche  intensiviert wird.  Gleichzeitig  interessiert sich
   A. X. auch  für die bildnerische Sprache des  Impressionismus,  des Symbolis-
   mus und − als Bewunderin der Werke der Künstler des Blauen Reiter − des
   Expressionismus:

   Außer  verschiedenen  Blumen- und Landschafsmotiven  widmet  sie sich einer
   Serie von Bildern, bei denen sie Schachfiguren zu symbolischen Protagonisten
   sozialer  Rollenspiele  im Bann  ihrer Spielregeln  werden lässt.  Anlehnend  an
   dieses  Thema   entstehen  auch  mehrere  Arbeiten  unter  dem   Sammeltitel
  "Struggle for life"  als  launige Interpretation des  Beziehungswirrwarrs im   tägli-
   chen  Konkurrenz- und Geschlechterkampf  −  in einem Stil,  der mit der Dyna-
   mik  seiner Formen  und dem  Kontrast  der  Farben  das  Explosionspotenzial 
   bei  Interessenkollisionen  nicht nur  in  seiner Dramatik  zum Ausdruck  bringt, 
   sondern auch  als Allegorie der Lebenskraft  erschließt.

 

 

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