Auch als Malerin
beschäftigt sich A. X. mit unterschiedlichen Ausdrucksformen
und legt mehr Wert auf Vielseitigkeit als auf ein künstlerisches
Markenzeichen,
das sich durch einen bestimmten, gleich bleibenden Stil definiert.
Im Gegensatz
zur figurativen Tendenz ihrer Plastiken entwickelt sie hier
eine
Vorliebe zum Abstrakten und lässt sich gern vom freien
Spiel mit Farben und
dessen Suggestionskraft, unabhängig vom präsentierten Objekt, anregen.
Viel-
leicht entstand diese Lust zum spontanen improvisierten Gestalten
als ausglei-
chende Reaktion im Kontrast zur zwar reizvollen, aber bei der Bearbeitung
des
Materials oft mühsamen und viel Ausdauer erfordernden
Arbeit mit Skulpturen
oder als schöpferisches Gegengewicht zur Präzision und
Zielgerichtetheit, die
ihre Tätigkeit als Grafik-Designerin voraussetzte.
Nach zunächst
kleinformatigen gegenstandslosen Bildern entwirft sie eine Rei-
he großer Collagen: "I grandi vetri" −
chromatische Kompositionen, die sich
durch einen lebhaften Rhythmus und
spektakuläre Farbkombinationen aus-
zeichnen und deren visuelle Wirkung durch ein
ungewöhnliches, Härte und
Fragilität ausstrahlendes Material und die
Zufälligkeit und Flüchtigkeit der Licht-
reflexe auf dessen Oberfläche
intensiviert wird. Gleichzeitig interessiert sich
A. X. auch für die
bildnerische Sprache des Impressionismus, des Symbolis-
mus und − als Bewunderin der Werke der Künstler des Blauen Reiter − des
Expressionismus:
Außer
verschiedenen Blumen- und Landschafsmotiven widmet sie sich
einer
Serie von Bildern, bei denen sie Schachfiguren zu symbolischen
Protagonisten
sozialer Rollenspiele im Bann ihrer Spielregeln
werden lässt. Anlehnend an
dieses Thema entstehen auch mehrere
Arbeiten unter dem Sammeltitel
"Struggle for life" als launige Interpretation des Beziehungswirrwarrs im tägli-
chen Konkurrenz- und Geschlechterkampf − in einem
Stil, der mit der Dyna-
mik seiner Formen und dem Kontrast der Farben
das Explosionspotenzial
bei Interessenkollisionen nicht nur
in seiner Dramatik zum Ausdruck bringt,
sondern auch als Allegorie der Lebenskraft erschließt.
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